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Bei der auf dem unteren Bild erkennbaren Struktur handelt es sich um einen [http://de.wikipedia.org/wiki/Laichhaken Lachshaken (auch Laichhaken genannt)], der in der Biologie als unspektakuläres sekundäres Geschlechtsmerkmal erwachsener männlicher Salmoniden bekannt ist. Er entsteht durch veränderte Hormonpegel und bildet sich wieder zurück, sollten die Tiere die Laichzeit überleben. Auch unfruchtbare Hybriden wie die Tigerforelle (Salvelinus fontinalis x Salmo trutta) bilden den Laichhaken aus.
 
Bei der auf dem unteren Bild erkennbaren Struktur handelt es sich um einen [http://de.wikipedia.org/wiki/Laichhaken Lachshaken (auch Laichhaken genannt)], der in der Biologie als unspektakuläres sekundäres Geschlechtsmerkmal erwachsener männlicher Salmoniden bekannt ist. Er entsteht durch veränderte Hormonpegel und bildet sich wieder zurück, sollten die Tiere die Laichzeit überleben. Auch unfruchtbare Hybriden wie die Tigerforelle (Salvelinus fontinalis x Salmo trutta) bilden den Laichhaken aus.
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Ein nach der Urzeit-Code-Methode behandelter Wurmfarn (siehe Abb. 2) sei auch erfolgreich in eine Erscheinungsform "zurück"-verwandelt worden, wie sie angeblich vor 300 Millionen Jahren existiert habe (s.Abb. 3).
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Ein nach der Urzeit-Code-Methode behandelter Wurmfarn (Abb. 2) sei auch erfolgreich in eine Erscheinungsform "zurück"-verwandelt worden, wie sie angeblich vor 300 Millionen Jahren existiert habe (Abb. 3).
    
Ein Urmais, wie er einst in Südamerika gesprossen sein soll, habe sich aus normalem Mais entwickelt. Dabei hätten sich bis zu zwölf Kolben pro Stiel gebildet.
 
Ein Urmais, wie er einst in Südamerika gesprossen sein soll, habe sich aus normalem Mais entwickelt. Dabei hätten sich bis zu zwölf Kolben pro Stiel gebildet.
    
==Methode==
 
==Methode==
[[image:uzc6.jpg|Hochspannungskammern|left|250px|thumb]]
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[[image:uzc6.jpg|Hochspannungskammern|250px|thumb]]
Den zur Verfügung stehenden Angaben kann entnommen werden, dass Forelleneier, Maiskörner oder Farnsporen einem elektrostatischen Feld von 1&nbsp;bis 10.000&nbsp;V/cm ausgesetzt waren. Ebner und Schürch gaben an, die Maiskörner vier Tage und die Farnsporen monatelang dem E-Feld ausgesetzt zu haben. In Analogie zu natürlichen elektrischen Feldern in der Atmosphäre soll der negative Pol dabei nach oben und der positive Pol nach unten in Richtung Erdoberfläche ausgerichtet sein. Im Feld soll sich ein beschleunigtes Wachstum gezeigt haben und in einigen Fällen hätten sich die Organismen gar zu einer Art "Urform" zurückentwickelt. Beim Wurmfarn habe sich die Anzahl der Chromosomen von&nbsp;36 auf&nbsp;41 erhöht und die gekeimten Pflanzen hätten das Aussehen eines Hirschzungenfarns angenommen.<br><br>
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Den zur Verfügung stehenden Angaben kann entnommen werden, dass Forelleneier, Maiskörner oder Farnsporen einem elektrostatischen Feld von 1&nbsp;bis 10.000&nbsp;V/cm ausgesetzt waren. Ebner und Schürch gaben an, die Maiskörner vier Tage und die Farnsporen monatelang dem E-Feld ausgesetzt zu haben. In Analogie zu natürlichen elektrischen Feldern in der Atmosphäre soll der negative Pol dabei nach oben und der positive Pol nach unten in Richtung Erdoberfläche ausgerichtet sein. Im Feld soll sich ein beschleunigtes Wachstum gezeigt haben und in einigen Fällen hätten sich die Organismen gar zu einer Art "Urform" zurückentwickelt. Beim Wurmfarn habe sich die Anzahl der Chromosomen von&nbsp;36 auf&nbsp;41 erhöht und die gekeimten Pflanzen hätten das Aussehen eines Hirschzungenfarns angenommen.
    
==Die Publicity==
 
==Die Publicity==
[[image:uzc5.jpg|Entertainer Felix und Guido Ebner|300px|thumb]]
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[[image:uzc5.jpg|Entertainer Kurt Felix und Guido Ebner|250px|thumb]]
[[image:uzc7.jpg|Raum & Zeit Artikel zum "Urzeit Code"|left|thumb]]
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[[image:uzc7.jpg|Artikel in Raum & Zeit zum "Urzeit Code"|left|thumb]]
[[image:Daniel Ebner.jpg|Daniel Ebner (Sohn von Guido Ebner) in der auf Esoterikthemen spezialisierten Sendung [[TimeToDo]] von [[Norbert Brakenwagen]] bei [[Schweiz 5]] (Bild: YouTube)|thumb]]
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[[image:Daniel Ebner.jpg|250px|Daniel Ebner (Sohn von Guido Ebner) in der auf Esoterik spezialisierten Sendung [[TimeToDo]] von [[Norbert Brakenwagen]] bei [[Schweiz 5]] (Bild: YouTube)|thumb]]
 
Als vermeintliche wissenschaftliche Sensation wurde am 17.&nbsp;Dezember 1988 in einer Unterhaltungssendung des Schweizerischen Fernsehens namens ''Supertreffer'' der Urzeit-Code von Showmaster Kurt Felix ernsthaft vorgestellt. (Felix ist dem deutschen Fernsehpublikum durch die Sendung ''Verstehen Sie Spaß?'' bekannt). In der Sendung wurden Bilder einer Pflanze gezeigt, die aus einer Jahrmillionen alten Urzeit als "Evolutionsrückschritt" elektrisch hervorgezaubert worden sei. Aus einem normalen Wurmfarn mit seinen gefiederten Blättern sei demnach ein Hirschzungenfarn mit rund zulaufenden, zungenartigen Blättern geworden, der als "Urfarn" bezeichnet wurde.
 
Als vermeintliche wissenschaftliche Sensation wurde am 17.&nbsp;Dezember 1988 in einer Unterhaltungssendung des Schweizerischen Fernsehens namens ''Supertreffer'' der Urzeit-Code von Showmaster Kurt Felix ernsthaft vorgestellt. (Felix ist dem deutschen Fernsehpublikum durch die Sendung ''Verstehen Sie Spaß?'' bekannt). In der Sendung wurden Bilder einer Pflanze gezeigt, die aus einer Jahrmillionen alten Urzeit als "Evolutionsrückschritt" elektrisch hervorgezaubert worden sei. Aus einem normalen Wurmfarn mit seinen gefiederten Blättern sei demnach ein Hirschzungenfarn mit rund zulaufenden, zungenartigen Blättern geworden, der als "Urfarn" bezeichnet wurde.
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Die Reaktion der Experten war einhellig: "Wir haben uns schlapp gelacht", äußerte sich Alex Olek vom Max-Planck-Institut (MPI) für molekulare Genetik in Berlin. "Die Behauptung, man könne Gene durch elektrische Felder revitalisieren, ist absoluter Unsinn", erklärt auch Kasper Zechel, Biophysiker vom MPI in Göttingen. "Köstlich" fand der Kölner Physikprofessor Günter Nimtz die "revolutionären Resultate" (laut Stern&nbsp;TV) der beiden Schweizer, weil seiner Meinung nach die ihm bekannte Versuchsanordnung so konzipiert worden sei, dass dort, wo sich die vermeintlich elektrisch beeinflussten Zellen befinden, "gar kein elektrisches Feld ist".
 
Die Reaktion der Experten war einhellig: "Wir haben uns schlapp gelacht", äußerte sich Alex Olek vom Max-Planck-Institut (MPI) für molekulare Genetik in Berlin. "Die Behauptung, man könne Gene durch elektrische Felder revitalisieren, ist absoluter Unsinn", erklärt auch Kasper Zechel, Biophysiker vom MPI in Göttingen. "Köstlich" fand der Kölner Physikprofessor Günter Nimtz die "revolutionären Resultate" (laut Stern&nbsp;TV) der beiden Schweizer, weil seiner Meinung nach die ihm bekannte Versuchsanordnung so konzipiert worden sei, dass dort, wo sich die vermeintlich elektrisch beeinflussten Zellen befinden, "gar kein elektrisches Feld ist".
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Guido Ebner war hingegen bis zu seinem Tode davon überzeugt, dass ihm 1985 mit seiner elektrischen "Evolutions-Umkehr-Maschine" ein Durchbruch gelungen sei. Unter seinen Kollegen soll er hingegen laut einem Artikel des Spiegel seitdem als ''Spinner'' gegolten haben.<ref>DER SPIEGEL 35/1996 vom 26.&nbsp;August 1996, Seite&nbsp;175. Gentechnik - Köstliche Chimäre [http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-9086328.html]</ref>
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Guido Ebner war hingegen bis zu seinem Tode davon überzeugt, dass ihm 1985 mit seiner elektrischen "Evolutions-Umkehr-Maschine" ein Durchbruch gelungen sei. Unter seinen Kollegen soll er hingegen laut einem Artikel des Spiegel seitdem als ''Spinner'' gegolten haben.<ref>[http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-9086328.html Köstliche Chimäre. Der Spiegel 35/1996 vom 26.&nbsp;August 1996, 175]</ref>
    
==Verschwörungstheorien um den Urzeit-Code==
 
==Verschwörungstheorien um den Urzeit-Code==
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[[image:Urzeit Code.JPG|Der propagierte "Urzeit-Code" als angebliche preiswerte Alternative zur Gentechnik (Bild: Buchtitel von [[Luc Bürgin]])|320px|thumb]]
 
[[image:Urzeit Code.JPG|Der propagierte "Urzeit-Code" als angebliche preiswerte Alternative zur Gentechnik (Bild: Buchtitel von [[Luc Bürgin]])|320px|thumb]]
 
[[image:MaisUrformUndKultur.jpg|Urform des Mais aus der Gattung Zea (links) und Kulturform|320px|thumb]]
 
[[image:MaisUrformUndKultur.jpg|Urform des Mais aus der Gattung Zea (links) und Kulturform|320px|thumb]]
Über Einflüsse elektrischer Felder während der Keimung und Zellteilung liegen wissenschaftliche Erkenntnisse vor, nicht jedoch darüber, wie aus heute lebenden Organismen ihre Vorfahren wieder zum Leben erweckt werden könnten.
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Über Einflüsse elektrischer Felder während der Keimung und Zellteilung liegen wissenschaftliche Erkenntnisse vor, nicht jedoch darüber, wie aus heute lebenden Organismen ihre Vorfahren wieder zum Leben erweckt werden könnten. Erste Veröffentlichungen zum Keimverhalten von Pflanzen in Anwesenheit elektrischer Felder stammen aus den 1920er Jahren aus Deutschland von dem Pflanzenwissenschaftler Ernst Tamm<ref>Tamm E: Über den Einfluß der durch den Boden geleiteten elektrischen Energie auf Keimfähigkeit, Triebkraft und Jugendwachstum von Pisum sativum. Ein Beitrag zur Frage der Elektro-Kultur. Habil.-Schr. Landw. Hochschule Berlin 1928. - Zugl in: Botanisches Archiv Bd. 21, 1928, 9-115</ref> und wurden unter dem Begriff der ''Elektrokultur'' bekannt. Weitere Forschungen wurden in den 1970er Jahren aus Russland bekannt. Im Rahmen der In-Vitro-Fertilisation werden schwache elektrische Impulse verwendet, um Zellen zur Teilung anzuregen.
Erste Veröffentlichungen zum Keimverhalten von Pflanzen in Anwesenheit elektrischer Felder stammen aus den 1920er Jahren aus Deutschland von dem Pflanzenwissenschaftler Ernst Tamm<ref>Tamm E: Über den Einfluß der durch den Boden geleiteten elektrischen Energie auf Keimfähigkeit, Triebkraft und Jugendwachstum von Pisum sativum. Ein Beitrag zur Frage der Elektro-Kultur. Habil.-Schr. Landw. Hochschule Berlin 1928. - Zugl in: Botanisches Archiv Bd. 21, 1928, S. 9-115.</ref> und wurden unter dem Begriff der ''Elektrokultur'' bekannt. Weitere Forschungen wurden in den 1970er Jahren aus Russland bekannt.
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Im Rahmen der In-Vitro-Fertilisation werden schwache elektrische Impulse verwendet, um Zellen zur Teilung anzuregen.
      
Bei all den Versuchen ist allerdings unklar, ob durch diese Methode tatsächlich direkte phylogenetische Vorfahren von Organismen gezüchtet werden konnten, da die tatsächlichen Urformen in den allermeisten Fällen unbekannt sind, da Fossilfunde keine eindeutigen Unterscheidungen zwischen einem direkten Vorfahren einer Spezies und einem parallelen Entwicklungszweig zulassen.
 
Bei all den Versuchen ist allerdings unklar, ob durch diese Methode tatsächlich direkte phylogenetische Vorfahren von Organismen gezüchtet werden konnten, da die tatsächlichen Urformen in den allermeisten Fällen unbekannt sind, da Fossilfunde keine eindeutigen Unterscheidungen zwischen einem direkten Vorfahren einer Spezies und einem parallelen Entwicklungszweig zulassen.
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