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Es handelt sich um den Presssaft einer Pflanze, die als ''Morinda citrifolia'' bekannt ist. Anbieter wie die Firma Morinda behaupten, es handele sich um eine Pflanze, die in Französisch-Polynesien bereits seit Jahrhunderten wegen ihrer heilsamen Kräfte bekannt sei.
 
Es handelt sich um den Presssaft einer Pflanze, die als ''Morinda citrifolia'' bekannt ist. Anbieter wie die Firma Morinda behaupten, es handele sich um eine Pflanze, die in Französisch-Polynesien bereits seit Jahrhunderten wegen ihrer heilsamen Kräfte bekannt sei.
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Dabei wird suggeriert, dass es sich quasi um ein Mittel aus der polynesischen Kultur handele, aber in Wahrheit kennt man diese Pflanze auch in Indien als 'indische Maulbeere', in Samoa als 'Nonu', in Tahiti als 'Nono', in Südostasien als 'Nhau' und in Australien als 'Cheese fruit' (Meyer 2000, Mueller et al. 2000). Auf Fiji ist Morinda citrifolia unter den Begriffen Bois Douleur, Fromagier, Pina de Puerco, Benkudu, Kemudu, Kudu, Mekudu, Mengkudu oder Pache bekannt (Cambie 1986<ref>Cambie R: Fijian medical plants. in: Steiner, E. (Ed.): Folk medicine the art and the science. Washington D.C., American Medial Society, 68-89, 1986</ref>).
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Dabei wird suggeriert, dass es sich quasi um ein Mittel aus der polynesischen Kultur handele, aber in Wahrheit kennt man diese Pflanze auch in Indien als 'indische Maulbeere', in Samoa als 'Nonu', in Tahiti als 'Nono', in Südostasien als 'Nhau' und in Australien als 'Cheese fruit' (Meyer 2000, Mueller et al. 2000).<ref>Meyer R: Noni-Zubereitungen gegen Krebs u.a.? Arznei-Telegramm, Ausgabe Februar 2000</ref><ref>Mueller B, Scott MK, Sowinski KM, Prag KA: Noni Juice (Morinda citrifolia): hidden potential für hyperkalemia? Am J Kidney Dis 35: 310-312, 2000</ref> Auf Fiji ist Morinda citrifolia unter den Begriffen Bois Douleur, Fromagier, Pina de Puerco, Benkudu, Kemudu, Kudu, Mekudu, Mengkudu oder Pache bekannt (Cambie 1986<ref>Cambie R: Fijian medical plants. in: Steiner, E. (Ed.): Folk medicine the art and the science. Washington D.C., American Medial Society, 68-89, 1986</ref>).
    
==Unklarheit wegen der Vielzahl von Morinda-Pflanzenarten==
 
==Unklarheit wegen der Vielzahl von Morinda-Pflanzenarten==
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Schaut man auf die bisherigen Studien über diverse Morinda-Pflanzenarten und deren Inhaltsstoffe, erkennt man in der Tat mögliche Wirkungen, die sich allerdings nicht auf ''Morinda officinalis'' (der Basis des Noni-Saftes) beziehen, sondern lediglich die afrikanische ''Morinda lucida'' bzw. ''Morinda morindoides'' und die chinesische ''Morinda officinalis'' betreffen.
 
Schaut man auf die bisherigen Studien über diverse Morinda-Pflanzenarten und deren Inhaltsstoffe, erkennt man in der Tat mögliche Wirkungen, die sich allerdings nicht auf ''Morinda officinalis'' (der Basis des Noni-Saftes) beziehen, sondern lediglich die afrikanische ''Morinda lucida'' bzw. ''Morinda morindoides'' und die chinesische ''Morinda officinalis'' betreffen.
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* ''Morinda lucida'' zeigte im Tierversuch an Ratten, die mit Stretozotocin künstlich zu Diabetikern gemacht wurden, eine deutliche anti-diabetische Wirkung. Der methanolische Auszug aus ''Morinda lucida'' benth. (''Rubiaceae''), der allerdings aus den Blättern(!) der Pflanze gewonnen wurde, zeigte nach dreitägiger Fütterung der Tiere eine ebenso gute glukosesenkende Wirkung wie das Pharmakon Glibenclamid, welches die Ausscheidung von Insulin aus den Inselzellen der Bauchspeicheldrüse anregt (Olajide et al. 1999).
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* ''Morinda lucida'' zeigte im Tierversuch an Ratten, die mit Stretozotocin künstlich zu Diabetikern gemacht wurden, eine deutliche anti-diabetische Wirkung. Der methanolische Auszug aus ''Morinda lucida'' benth. (''Rubiaceae''), der allerdings aus den Blättern(!) der Pflanze gewonnen wurde, zeigte nach dreitägiger Fütterung der Tiere eine ebenso gute glukosesenkende Wirkung wie das Pharmakon Glibenclamid, welches die Ausscheidung von Insulin aus den Inselzellen der Bauchspeicheldrüse anregt (Olajide et al. 1999).<ref>Olajide OA, Awe SO, Makinde JM, Morebise O: Evaluation of the anti-diabetic property of Morinda lucida leaves in streptozotocin-diabetic rats. J Pharm Pharmacol 51: 1321-1324, 1999</ref>
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* Auszüge, die ebenfalls aus den Blättern von ''Morinda lucida'' gewonnen wurden, waren in der Lage, im Laborglas eine Verringerung der Aktivität der Malariaerreger Plasmodium falciparum um bis zu 60% zu erreichen (Tona et al. 1999).
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* Auszüge, die ebenfalls aus den Blättern von ''Morinda lucida'' gewonnen wurden, waren in der Lage, im Laborglas eine Verringerung der Aktivität der Malariaerreger Plasmodium falciparum um bis zu 60% zu erreichen (Tona et al. 1999).<ref>Tona L, Ngimbi NP, Tsakala M, Mesia K, Cimanga K, Aperes S, De Bruyne T, Pieters L, Totte J, Vlietinck AJ: Antimalarial activity of 20 crude extracts from nine african medical plants used in Kinshasa, Congo. J Ethnopharmacol 68: 193-203, 1999</ref>
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* Mit Extrakten, die aus den Wurzeln von ''Morinda morindoides'' gewonnen wurden (Tona et al. 1998), konnte ebenfalls im Laborglas demonstriert werden, dass das Wachstum bestimmter Erreger von Darmkrankheiten (sog. Amöben) gehemmt werden konnte. Allerdings schnitt der Pflanzenextrakt nicht so gut ab wie das Medikament Metronidazol.
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* Mit Extrakten, die aus den Wurzeln von ''Morinda morindoides'' gewonnen wurden (Tona et al. 1998)<ref>Tona L, Kambu K, Ngimbi NP, Cimanga K, Vlietinck AJ: Antiamoebic and phytochemical screening of some congolese medical plants. J Ethnopharmacol 61: 57-65, 1998</ref>, konnte ebenfalls im Laborglas demonstriert werden, dass das Wachstum bestimmter Erreger von Darmkrankheiten (sog. Amöben) gehemmt werden konnte. Allerdings schnitt der Pflanzenextrakt nicht so gut ab wie das Medikament Metronidazol.
    
* Cimanga et al. (1997) isolierten aus den Blättern von ''Morinda morindoides'' ein Kaempferol (7-O-(alpha-L-rhamnopyranosyl-(1-->6)-(beta-D-glucopyranosyl-(1-->2)-beta-D-glucopyranosid), das in der Lage war, ein bestimmtes Untersystem der menschlichen Immunabwehr - das sog. Komplementsystem - dosisabhängig zu hemmen. Dabei wurde sowohl der klassische als auch der alternative Aktivierungsweg gehemmt. Die Substanz wurde von den Autoren Morindaosid getauft. Da sie das Abwehrsystem hemmt, kann sie im Einzelfall entzündungshemmende Wirkung haben. Da das Komplementsystem jedoch dafür zuständig ist, fremde Bakterienoberflächen zu markieren und zum Angriff durch Abwehrzellen freizugeben bzw. eindringende Antigene, die bereits mit spezifischen IgG- oder IgM-Antikörpern markiert sind, zu erkennen und somit ebenfalls zur Verstärkung der Immunabwehr beizutragen, ist das Kaempferol offenbar nicht dazu geeignet, die Immunabwehr zu stärken.<ref>Cimanga K, De Bruyne T, Van Poel B, Ma Y, Claeys M, Pieters L, Kambu K, Tona L, Bakana P, Van den Berghe D, Vlietinck AJ: Complement-modulating properties of a kaempferol 7-O-rhamnosylsophoroside from the leaves of Morinda morindoides. Planta Med 63: 220-223, 1997</ref>
 
* Cimanga et al. (1997) isolierten aus den Blättern von ''Morinda morindoides'' ein Kaempferol (7-O-(alpha-L-rhamnopyranosyl-(1-->6)-(beta-D-glucopyranosyl-(1-->2)-beta-D-glucopyranosid), das in der Lage war, ein bestimmtes Untersystem der menschlichen Immunabwehr - das sog. Komplementsystem - dosisabhängig zu hemmen. Dabei wurde sowohl der klassische als auch der alternative Aktivierungsweg gehemmt. Die Substanz wurde von den Autoren Morindaosid getauft. Da sie das Abwehrsystem hemmt, kann sie im Einzelfall entzündungshemmende Wirkung haben. Da das Komplementsystem jedoch dafür zuständig ist, fremde Bakterienoberflächen zu markieren und zum Angriff durch Abwehrzellen freizugeben bzw. eindringende Antigene, die bereits mit spezifischen IgG- oder IgM-Antikörpern markiert sind, zu erkennen und somit ebenfalls zur Verstärkung der Immunabwehr beizutragen, ist das Kaempferol offenbar nicht dazu geeignet, die Immunabwehr zu stärken.<ref>Cimanga K, De Bruyne T, Van Poel B, Ma Y, Claeys M, Pieters L, Kambu K, Tona L, Bakana P, Van den Berghe D, Vlietinck AJ: Complement-modulating properties of a kaempferol 7-O-rhamnosylsophoroside from the leaves of Morinda morindoides. Planta Med 63: 220-223, 1997</ref>
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* Die Wurzeln von ''Morinda officinalis'' beinhalten verschiedene Substanzen wie vier verschiedene iridoide Glucoside, Iridoidlakton, Morindolid, Morofficinalosid, fünf verschiedene Anthraquinone, zwei Sterole und ein ursane-Triterpen (Yoshikawa et al. 1995), deren einzelne Wirkungen aber bis heute noch nicht geklärt sind.
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* Die Wurzeln von ''Morinda officinalis'' beinhalten verschiedene Substanzen wie vier verschiedene iridoide Glucoside, Iridoidlakton, Morindolid, Morofficinalosid, fünf verschiedene Anthraquinone, zwei Sterole und ein ursane-Triterpen (Yoshikawa et al. 1995), deren einzelne Wirkungen aber bis heute noch nicht geklärt sind.<ref>Yoshikawa M, Yamaguchi S, Nishisaka H, Yamahara J, Murakami N: Chemical constituents of chinese natural medicine, morindae radix, the dried roots of morinda officinalis how.: structures of morindolide and morofficinaloside. Chem Pharm Bull (Tokyo) 43: 1462-1265, 1995</ref>
    
* ''Morinda officinalis'' ist eine Pflanze mit weißen Blüten und einer Wurzel, die einen gelben Farbstoff liefert. In China wird sie als Ba ji tiane in den Provinzen Guangdong, Guangxi und Fujian angebaut, um die Wurzel zeitig im Frühjahr zu ernten. Diese enthält Morindin und Vitamin&nbsp;C. Die Wurzel wurde bereits im chinesischen Altertum (1.&nbsp;nachchristliches Jahrhundert) im Buch Shen non ben cao jing (="Wurzeln und Heilkräuter des gestaltenden Landmannes") erwähnt. Der Wurzelextrakt soll die Nierentätigkeit anregen, bei Unfruchtbarkeit und Impotenz helfen, unregelmäßige Periodenblutungen normalisieren, Schmerzen lindern und bei Blasenkatarrh und Harnschwäche, häufigem Harnlassen und Harninkontinenz wirksam sein (Chevallier 1999<ref>Chevallier A: Die BLV-Enzyklopädie der Heilpflanzen. BVL Verlagsgesellschaft München, S.235, 1999</ref>).
 
* ''Morinda officinalis'' ist eine Pflanze mit weißen Blüten und einer Wurzel, die einen gelben Farbstoff liefert. In China wird sie als Ba ji tiane in den Provinzen Guangdong, Guangxi und Fujian angebaut, um die Wurzel zeitig im Frühjahr zu ernten. Diese enthält Morindin und Vitamin&nbsp;C. Die Wurzel wurde bereits im chinesischen Altertum (1.&nbsp;nachchristliches Jahrhundert) im Buch Shen non ben cao jing (="Wurzeln und Heilkräuter des gestaltenden Landmannes") erwähnt. Der Wurzelextrakt soll die Nierentätigkeit anregen, bei Unfruchtbarkeit und Impotenz helfen, unregelmäßige Periodenblutungen normalisieren, Schmerzen lindern und bei Blasenkatarrh und Harnschwäche, häufigem Harnlassen und Harninkontinenz wirksam sein (Chevallier 1999<ref>Chevallier A: Die BLV-Enzyklopädie der Heilpflanzen. BVL Verlagsgesellschaft München, S.235, 1999</ref>).
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==Was ist der Inhalt von Morinda citrifolia (Noni-Saft)?==
 
==Was ist der Inhalt von Morinda citrifolia (Noni-Saft)?==
 
[[image:xeronin.jpg|Strukturformel des hypothetischen Xeronin (nach R. Heinicke)|260px|thumb]]
 
[[image:xeronin.jpg|Strukturformel des hypothetischen Xeronin (nach R. Heinicke)|260px|thumb]]
Der Saft von ''Morinda citrifolia'' enthält eine Substanz mit der Bezeichnung 'noni-ppt' (Hirazumi und Furusawa 1999), aber auch Anthraquinone (Hagendoorn et al. 1999<ref>Hagendoorn MJ, Jamar DC, van der Plas LH: Directing anthraquinone accumulation via manipulation of Morinda suspension cultures. Methods Mol Biol 111: 383-391, 1999</ref>) und hierbei u.a. Damnacanthal, das in den Wurzeln der Pflanze vorkommt (Hiramatsu et al. 1993<ref>Hiramatsu T, Imoto M, Koyano T, Umezawa K: Induction of normal phenotypes in ras-transformed cells by damnacanthal from Morinda citrifolia. Cancer Lett 73: 161-166, 1993</ref>). Natürlicherweise in Pflanzen vorkommende Anthraquinone, sog. 1,8-Dihydroxyanthraquinone (1,8-DHA), sind häufiger Bestandteil von Abführmitteln - sog. Laxantien. Im Tierversuch sind solche Substanzen möglicherweise krebserregend (Mueller und Stopper 1999). Pflanzensäfte, die als Abführmittel benutzt werden, aktivieren im Zellkulturversuch die Urokinaseproduktion von Darmzellen, was die Entartung dieser Zellen fördern kann (Schorkhuber et al. 1998). Eine tatsächliche krebserzeugende Wirkung von 1,8-DHA-reichen Abführmitteln wurde beim Menschen bisher weder bestätigt noch ausgeschlossen.
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Der Saft von ''Morinda citrifolia'' enthält eine Substanz mit der Bezeichnung 'noni-ppt' (Hirazumi und Furusawa 1999), aber auch Anthraquinone (Hagendoorn et al. 1999<ref>Hagendoorn MJ, Jamar DC, van der Plas LH: Directing anthraquinone accumulation via manipulation of Morinda suspension cultures. Methods Mol Biol 111: 383-391, 1999</ref>) und hierbei u.a. Damnacanthal, das in den Wurzeln der Pflanze vorkommt (Hiramatsu et al. 1993<ref>Hiramatsu T, Imoto M, Koyano T, Umezawa K: Induction of normal phenotypes in ras-transformed cells by damnacanthal from Morinda citrifolia. Cancer Lett 73: 161-166, 1993</ref>). Natürlicherweise in Pflanzen vorkommende Anthraquinone, sog. 1,8-Dihydroxyanthraquinone (1,8-DHA), sind häufiger Bestandteil von Abführmitteln - sog. Laxantien. Im Tierversuch sind solche Substanzen möglicherweise krebserregend (Mueller und Stopper 1999).<ref>Mueller SO, Stopper H: Characterization of the genotoxicity of anthraquinones in mammalian cells. Biochim Biophys Acta 1428: 406-14, 1999</ref> Pflanzensäfte, die als Abführmittel benutzt werden, aktivieren im Zellkulturversuch die Urokinaseproduktion von Darmzellen, was die Entartung dieser Zellen fördern kann (Schorkhuber et al. 1998).<ref>Schorkhuber M, Richter M, Dutter A, Sontag G, Marian B: Effect of anthraquinone-laxatives on the proliferation and urokinase secretion of normal, premalignant and malignant colonic epithelial cells. Eur J Cancer 34: 1091-1098, 1998</ref> Eine tatsächliche krebserzeugende Wirkung von 1,8-DHA-reichen Abführmitteln wurde beim Menschen bisher weder bestätigt noch ausgeschlossen.
    
Von den Anbietern des Nonisaftes wird immer wieder eine ominöse Substanz namens [[Xeronin]] ins Gespräch gebracht, die für Heilwirkungen verantwortlich sei. Bis heute ist aber nicht wissenschaftlich erwiesen, dass es diese Substanz überhaupt gibt.
 
Von den Anbietern des Nonisaftes wird immer wieder eine ominöse Substanz namens [[Xeronin]] ins Gespräch gebracht, die für Heilwirkungen verantwortlich sei. Bis heute ist aber nicht wissenschaftlich erwiesen, dass es diese Substanz überhaupt gibt.
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Die Substanz Damnacanthal, eines der 1,8-DHAs im Presssaft von Morinda citrifolia, wurde in der Abteilung für Biochemie der School of Medicine der Chiba Universität in Japan von Hiwasa et al. (1999) im Hinblick auf eine Anti-Tumor-Wirkung untersucht.<ref>Hiwasa T, Arase Y, Chen Z, Kita K, Umezawa K, Ito H, Suzuki N: Stimulation of ultraviolet-induced apoptosis of human fibroblast UVr-1 cells by tyrosine kinase inhibitors. FEBS Lett 444: 173-176, 1999</ref> Im Zellkulturversuch an menschlichen UV-Licht-resistenten fibroblastischen Tumorzellen der Haut konnte man den Zerstörungsgrad der Zellen steigern, wenn vor einer UV-Lichttherapie Damnacanthal appliziert wurde. Die Substanz alleine zeigte aber keine Wirkung gegen die Fibroblasten.
 
Die Substanz Damnacanthal, eines der 1,8-DHAs im Presssaft von Morinda citrifolia, wurde in der Abteilung für Biochemie der School of Medicine der Chiba Universität in Japan von Hiwasa et al. (1999) im Hinblick auf eine Anti-Tumor-Wirkung untersucht.<ref>Hiwasa T, Arase Y, Chen Z, Kita K, Umezawa K, Ito H, Suzuki N: Stimulation of ultraviolet-induced apoptosis of human fibroblast UVr-1 cells by tyrosine kinase inhibitors. FEBS Lett 444: 173-176, 1999</ref> Im Zellkulturversuch an menschlichen UV-Licht-resistenten fibroblastischen Tumorzellen der Haut konnte man den Zerstörungsgrad der Zellen steigern, wenn vor einer UV-Lichttherapie Damnacanthal appliziert wurde. Die Substanz alleine zeigte aber keine Wirkung gegen die Fibroblasten.
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Dass der Pflanzensaft der ''Morinda citrifolia'' eine gewisse Wirkung gegen Bakterien und Pilze haben könnte, geht aus einer Studie über den in Indonesien verbreiteten Pflanzenmischsaft 'Jamu Gedong' hervor. Limyati und Junair (1998) von der Widya Mandala Catholic University im indonesischen Surabaya fanden bei der Untersuchung des Bakterien- und Schimmelpilzbefalls verschiedener Früchte - u.a. auch von Morinda citrifolia - eine etwas geringere Verunreinigung durch diese Erreger. Allerdings ist der dafür möglicherweise verantwortliche Wirkstoff nicht bekannt und auch die Stärke des Schutzes der Pflanzen vor Bakterien und Schimmelpilzen ist noch nicht untersucht worden.
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Dass der Pflanzensaft der ''Morinda citrifolia'' eine gewisse Wirkung gegen Bakterien und Pilze haben könnte, geht aus einer Studie über den in Indonesien verbreiteten Pflanzenmischsaft 'Jamu Gedong' hervor. Limyati und Junair (1998) von der Widya Mandala Catholic University im indonesischen Surabaya fanden bei der Untersuchung des Bakterien- und Schimmelpilzbefalls verschiedener Früchte - u.a. auch von Morinda citrifolia - eine etwas geringere Kontamination durch diese Erreger.<ref>Limyati DA, Juniar BL: Jamu Gedong, a kind of traditional medicine in Indonesia: the microbial contamination of its raw materials and endproduct. J Ethnopharmacol 63: 201-208, 1998</ref> Allerdings ist der dafür möglicherweise verantwortliche Wirkstoff nicht bekannt und auch die Stärke des Schutzes der Pflanzen vor Bakterien und Schimmelpilzen ist noch nicht untersucht worden.
    
Besieht man sich die bisher bekannten Veröffentlichungen über die tatsächliche Wirksamkeit des Pflanzensaftes aus ''Morinda citrifolia'', so erhält man ein eher ernüchterndes Bild. Bisher gibt es nur wenige Tier- und Zellkulturversuche. Keine einzige Patientenstudie, nicht einmal eine glaubhafte Fallbeschreibung eines angeblich geheilten (Krebs-)Patienten liegt vor. Für die Behauptung, dass Noni-Saft eine krebsvernichtende Wirkung beim Menschen habe, gibt es bisher nicht den Schimmer eines Beweises. Von propagierten Heilerfolgen in anderen Indikationsbereichen gibt es überhaupt keine Berichte.
 
Besieht man sich die bisher bekannten Veröffentlichungen über die tatsächliche Wirksamkeit des Pflanzensaftes aus ''Morinda citrifolia'', so erhält man ein eher ernüchterndes Bild. Bisher gibt es nur wenige Tier- und Zellkulturversuche. Keine einzige Patientenstudie, nicht einmal eine glaubhafte Fallbeschreibung eines angeblich geheilten (Krebs-)Patienten liegt vor. Für die Behauptung, dass Noni-Saft eine krebsvernichtende Wirkung beim Menschen habe, gibt es bisher nicht den Schimmer eines Beweises. Von propagierten Heilerfolgen in anderen Indikationsbereichen gibt es überhaupt keine Berichte.
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Dies bedeutet, dass derzeit legal kein Nonisaft angeboten werden kann. Aber das Verbot scheint die BgVV offenbar nicht sonderlich zu überwachen. Es lassen sich mit Internet-Suchmaschinen problemlos Dutzende Anbieter ermitteln, die weiterhin ganz offen aus Deutschland heraus Noni-Saft anbieten, als gäbe es kein Verkaufsverbot. So hostet ein Andreas Gebel, Isegrimstrasse 28a, München die URLs wellnessdeluxe.com und grandnoni.com, eine Dagmar Ungruh, Im Sauerfeld 22, 44532 Luenen die URLs noni-nonisaft-powernoni.de und powernoni.de, ein Udo Weissenfels, In der Sehl 17, 53557 Bad Hönningen die URL suedsee-noni.de oder der Berliner Jan Harmening (Elberfelder Str. 28) die URL nasund.de. Er bietet dort über den MLM-Vertrieb Neways Noni-Saft zum Preis von 39 &nbsp;Euro pro 960&nbsp;ml an.
 
Dies bedeutet, dass derzeit legal kein Nonisaft angeboten werden kann. Aber das Verbot scheint die BgVV offenbar nicht sonderlich zu überwachen. Es lassen sich mit Internet-Suchmaschinen problemlos Dutzende Anbieter ermitteln, die weiterhin ganz offen aus Deutschland heraus Noni-Saft anbieten, als gäbe es kein Verkaufsverbot. So hostet ein Andreas Gebel, Isegrimstrasse 28a, München die URLs wellnessdeluxe.com und grandnoni.com, eine Dagmar Ungruh, Im Sauerfeld 22, 44532 Luenen die URLs noni-nonisaft-powernoni.de und powernoni.de, ein Udo Weissenfels, In der Sehl 17, 53557 Bad Hönningen die URL suedsee-noni.de oder der Berliner Jan Harmening (Elberfelder Str. 28) die URL nasund.de. Er bietet dort über den MLM-Vertrieb Neways Noni-Saft zum Preis von 39 &nbsp;Euro pro 960&nbsp;ml an.
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Es gibt mittlerweile auch ein einschlägiges Urteil des Oberlandesgericht Hamm (4&nbsp;U&nbsp;114/01). Es bewertete in einem Urteil vom 25.&nbsp;Oktober 2001, dass sowohl die Noni-Frucht als auch die daraus hergestellten Produkte im Bereich der EU als neuartiges Lebensmittel im Sinne der EG-Verordnung Nr.&nbsp;258/97 einzustufen sind. Danach dürfen Lebensmittel, die wie Noni-Produkte aus Pflanzen gewonnen worden sind, nur dann in der EU vertrieben werden, wenn sie das in der Verordnung vorgesehene besondere Zulassungsverfahren durchlaufen haben. Ein derartiges Zulassungsverfahren ist für Noni-Produkte zwar bereits anhängig, aber noch nicht abgeschlossen, so dass der derzeitige Vertrieb von Noni-Produkten nicht zulässig ist. In der Vorinstanz waren dem Anbieter, der Noni-Produkte aus Morinda-Citrifolia angeboten hatte, bereits verschiedene werbende Aussagen untersagt worden, die dieser im Geschäftsverkehr benutzt hatte. Es handelte sich um Aussagen wie 'Das Ziel, die Schlacken und Giftstoffe aus dem Körper zu eliminieren, haben wir endlich erreicht', 'Krebsbehandlung und Mangelzustände', 'Herzkreislauf- und Blutdruckprobleme', 'Pilzbehandlung und Darmsanierung', 'Verschlackung und Giftablagerung', 'Leistungssteigerung für Muskeln und Gehirn', etc. (Magazin Dienst; Verband Sozialer Wettbewerb 2002).
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Es gibt mittlerweile auch ein einschlägiges Urteil des Oberlandesgericht Hamm (4&nbsp;U&nbsp;114/01). Es bewertete in einem Urteil vom 25.&nbsp;Oktober 2001, dass sowohl die Noni-Frucht als auch die daraus hergestellten Produkte im Bereich der EU als neuartiges Lebensmittel im Sinne der EG-Verordnung Nr.&nbsp;258/97 einzustufen sind. Danach dürfen Lebensmittel, die wie Noni-Produkte aus Pflanzen gewonnen worden sind, nur dann in der EU vertrieben werden, wenn sie das in der Verordnung vorgesehene besondere Zulassungsverfahren durchlaufen haben. Ein derartiges Zulassungsverfahren ist für Noni-Produkte zwar bereits anhängig, aber noch nicht abgeschlossen, so dass der derzeitige Vertrieb von Noni-Produkten nicht zulässig ist. In der Vorinstanz waren dem Anbieter, der Noni-Produkte aus Morinda-Citrifolia angeboten hatte, bereits verschiedene werbende Aussagen untersagt worden, die dieser im Geschäftsverkehr benutzt hatte. Es handelte sich um Aussagen wie 'Das Ziel, die Schlacken und Giftstoffe aus dem Körper zu eliminieren, haben wir endlich erreicht', 'Krebsbehandlung und Mangelzustände', 'Herzkreislauf- und Blutdruckprobleme', 'Pilzbehandlung und Darmsanierung', 'Verschlackung und Giftablagerung', 'Leistungssteigerung für Muskeln und Gehirn', etc. (Magazin Dienst; Verband Sozialer Wettbewerb 2002<ref>* Verband Sozialer Wettbewerb Magazin Dienst, Nr.3, S.279-283, 2002</ref>).
    
Aber wie bei vielen fragwürdigen Produkten, die in Deutschland angeboten werden, klaffen riesige Lücken zwischen Anspruch und Wirklichkeit. Die einzelnen Landesbehörden prüfen offenbar nur die Produkte, die in den Läden verkauft werden, nicht aber aus eigener Initiative die Anbieter im Internet.
 
Aber wie bei vielen fragwürdigen Produkten, die in Deutschland angeboten werden, klaffen riesige Lücken zwischen Anspruch und Wirklichkeit. Die einzelnen Landesbehörden prüfen offenbar nur die Produkte, die in den Läden verkauft werden, nicht aber aus eigener Initiative die Anbieter im Internet.
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==Noni ist für schwer nierenkranke Patienten offenbar gefährlich==
 
==Noni ist für schwer nierenkranke Patienten offenbar gefährlich==
Ganz aktuell berichten Mueller et al. (2000) von einem niereninsuffizienten Patienten, der zur Behandlung einer Hyperkaliämie in die nephrologische Ambulanz der Universität Indianapolis (US-Bundesstaat Indiana) kam. Der Mann, der an einer chronischen Nierenunterfunktion mit deutlich erhöhten Kreatininwerten litt, wurde in relativ kurzer Zeit zweimal wegen einer massiven Hyperkaliämie eingeliefert. Er berichtete den Ärzten, dass er seinen Kostplan und seine Trinkgewohnheiten streng den ärztlichen Auflagen angepasst hätte, so dass zunächst unklar war, woher die massive Zufuhr von Kalium gekommen war. Auf Nachfrage gab der Patient zu, seit längerer Zeit regelmäßig Noni Saft (ein Glas vor jeder Mahlzeit) zu trinken, den er aus einer Drogerie bezog. Daraufhin wurde der Saft auf seine Kaliumkonzentration hin untersucht und es stellte sich heraus, dass dieser Saft mit einer Konzentration von 56,3 +/- 2,5&nbsp;mEq/l eine deutlich höhere Kaliummenge enthielt als beispielsweise Tomatensaft (58&nbsp;mEq/l), Grapefruitsaft (43&nbsp;mEq/l) oder Apfelsaft (32&nbsp;mEq/l). Gerade solche Pflanzensäfte sollten von Nierenkranken gemieden werden, da Nierenkranke die aufgenommenen Kaliummengen nicht mehr vollständig ausscheiden können, was zu Gesundheitsprobleme führen kann.
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Ganz aktuell berichten Mueller et al. (2000) von einem niereninsuffizienten Patienten, der zur Behandlung einer Hyperkaliämie in die nephrologische Ambulanz der Universität Indianapolis (US-Bundesstaat Indiana) kam.<ref>Mueller B, Scott MK, Sowinski KM, Prag KA: Noni Juice (Morinda citrifolia): hidden potential für hyperkalemia? Am J Kidney Dis 35: 310-312, 2000</ref> Der Mann, der an einer chronischen Nierenunterfunktion mit deutlich erhöhten Kreatininwerten litt, wurde in relativ kurzer Zeit zweimal wegen einer massiven Hyperkaliämie eingeliefert. Er berichtete den Ärzten, dass er seinen Kostplan und seine Trinkgewohnheiten streng den ärztlichen Auflagen angepasst hätte, so dass zunächst unklar war, woher die massive Zufuhr von Kalium gekommen war. Auf Nachfrage gab der Patient zu, seit längerer Zeit regelmäßig Noni Saft (ein Glas vor jeder Mahlzeit) zu trinken, den er aus einer Drogerie bezog. Daraufhin wurde der Saft auf seine Kaliumkonzentration hin untersucht und es stellte sich heraus, dass dieser Saft mit einer Konzentration von 56,3 +/- 2,5&nbsp;mEq/l eine deutlich höhere Kaliummenge enthielt als beispielsweise Tomatensaft (58&nbsp;mEq/l), Grapefruitsaft (43&nbsp;mEq/l) oder Apfelsaft (32&nbsp;mEq/l). Gerade solche Pflanzensäfte sollten von Nierenkranken gemieden werden, da Nierenkranke die aufgenommenen Kaliummengen nicht mehr vollständig ausscheiden können, was zu Gesundheitsprobleme führen kann.
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Obwohl der Patient auf seine gesundheitliche Gefährdung, die sich aufgrund seines regelmäßigen Noni-Saft-Konsums ergab, hingewiesen worden war, reagierte er uneinsichtig. Er war der Ansicht, dass ihn der Saft von seinem Leiden kurieren könne, da angeblich ein Verwandter nach Einnahme des Saftes von Krebs geheilt worden war. Die Ärzte seien nur nicht willens, die 'Macht des Noni-Saftes zu verstehen'. Er verließ die Klinik und kehrte nicht zurück. Mueller et al. (2000) raten deshalb allen Ärzten, die mit Nierenkranken konfrontiert sind und nach Ursachen einer scheinbar unerklärlichen Hyperkaliämie suchen, auf den Konsum von kaliumreichen Pflanzensäften durch den Patienten zu achten.
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Obwohl der Patient auf seine gesundheitliche Gefährdung, die sich aufgrund seines regelmäßigen Noni-Saft-Konsums ergab, hingewiesen worden war, reagierte er uneinsichtig. Er war der Ansicht, dass ihn der Saft von seinem Leiden kurieren könne, da angeblich ein Verwandter nach Einnahme des Saftes von Krebs geheilt worden war. Die Ärzte seien nur nicht willens, die 'Macht des Noni-Saftes zu verstehen'. Er verließ die Klinik und kehrte nicht zurück. Mueller et al. (2000) raten deshalb allen Ärzten, die mit Nierenkranken konfrontiert sind und nach Ursachen einer scheinbar unerklärlichen Hyperkaliämie suchen, auf den Konsum von kaliumreichen Pflanzensäften durch den Patienten zu achten.<ref>Mueller B, Scott MK, Sowinski KM, Prag KA: Noni Juice (Morinda citrifolia): hidden potential für hyperkalemia? Am J Kidney Dis 35: 310-312, 2000</ref>
    
==Gesamtbewertung==
 
==Gesamtbewertung==
Nach den bisher bekannten Informationen über den 'Noni-Saft', der auch in Deutschland durch Multi-Level-Marketing-Strukturen vertrieben wird, scheint es sich um eine - mal wieder aus den USA zu uns strömende - Modeerscheinung zu handeln. Mit einem Pflanzenpresssaft wird gut verdient, denn pro Flasche werden dem Publikum 'saftige Preise' abverlangt. Meyer (2000) berichtet von Preisen bis zu 125&nbsp;Euro pro Flasche, während Karl Wurm aus Freyung - der auf seiner mittlerweile gelöschten Homepage betonte, kein Multi-Level-Marketing zu betreiben, damals noch Mitarbeiter suchte, "um dieses einmalige Naturprodukt zu vertreiben" - eine Flasche Noni-Saft für etwa 50 Euro plus Versandkosten versandte. Da empfohlen wurde, 2&nbsp;x&nbsp;30&nbsp;ml Saft täglich über einen 90tägigen Zeitraum einzunehmen, und eine Flasche für gewöhnlich einen Liter Flüssigkeit enthielt, konnte man davon ausgehen, dass schnell 250-300&nbsp;Euro umgesetzt wurden. Auch Hochleistungssportlern wurde das Mittel empfohlen, wobei diese laut Karl Wurm eine Dosis von 4&nbsp;x&nbsp;30&nbsp;ml täglich einnehmen sollten. Solche Personen wären nach 90&nbsp;Tagen schnell 500&nbsp;Euro oder mehr los geworden. Es wurden also illusionäre Preise für ein Wundermittel ohne Wirksamkeitsnachweis verlangt.
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Nach den bisher bekannten Informationen über den 'Noni-Saft', der auch in Deutschland durch Multi-Level-Marketing-Strukturen vertrieben wird, scheint es sich um eine - mal wieder aus den USA zu uns strömende - Modeerscheinung zu handeln. Mit einem Pflanzenpresssaft wird gut verdient, denn pro Flasche werden dem Publikum 'saftige Preise' abverlangt. Meyer (2000<ref>Meyer R: Noni-Zubereitungen gegen Krebs u.a.? Arznei-Telegramm, Ausgabe Februar 2000</ref>) berichtet von Preisen bis zu 125&nbsp;Euro pro Flasche, während Karl Wurm aus Freyung - der auf seiner mittlerweile gelöschten Homepage betonte, kein Multi-Level-Marketing zu betreiben, damals noch Mitarbeiter suchte, "um dieses einmalige Naturprodukt zu vertreiben" - eine Flasche Noni-Saft für etwa 50 Euro plus Versandkosten versandte. Da empfohlen wurde, 2&nbsp;x&nbsp;30&nbsp;ml Saft täglich über einen 90tägigen Zeitraum einzunehmen, und eine Flasche für gewöhnlich einen Liter Flüssigkeit enthielt, konnte man davon ausgehen, dass schnell 250-300&nbsp;Euro umgesetzt wurden. Auch Hochleistungssportlern wurde das Mittel empfohlen, wobei diese laut Karl Wurm eine Dosis von 4&nbsp;x&nbsp;30&nbsp;ml täglich einnehmen sollten. Solche Personen wären nach 90&nbsp;Tagen schnell 500&nbsp;Euro oder mehr los geworden. Es wurden also illusionäre Preise für ein Wundermittel ohne Wirksamkeitsnachweis verlangt.
    
Da sich bisher weder die Hersteller noch die Distributoren dieses Saftes bemüht haben, glaubwürdige Belege für die Wirksamkeit ihres Produktes vorzulegen und in den USA und Finnland bereits behördliche Schritte gegen eine der Herstellerfirmen eingeleitet wurden, scheint es sich um eine kurzlebige Erscheinung zu handeln. Anstelle der hierzulande üblichen Indien-, Tibet- oder Chinamasche wird diesmal ein wirkungsloses Produkt unter Zuhilfenahme einer polynesischen Heilen Welt vermarktet. Dies erscheint auch logisch &ndash; je weiter weg der Ort der Entstehung einer Legende weg ist und je farbenprächtiger die Geschichte ausgeschmückt wird, desto geringer das Risiko für den Anbieter, dass Behauptungen nachgeprüft werden.
 
Da sich bisher weder die Hersteller noch die Distributoren dieses Saftes bemüht haben, glaubwürdige Belege für die Wirksamkeit ihres Produktes vorzulegen und in den USA und Finnland bereits behördliche Schritte gegen eine der Herstellerfirmen eingeleitet wurden, scheint es sich um eine kurzlebige Erscheinung zu handeln. Anstelle der hierzulande üblichen Indien-, Tibet- oder Chinamasche wird diesmal ein wirkungsloses Produkt unter Zuhilfenahme einer polynesischen Heilen Welt vermarktet. Dies erscheint auch logisch &ndash; je weiter weg der Ort der Entstehung einer Legende weg ist und je farbenprächtiger die Geschichte ausgeschmückt wird, desto geringer das Risiko für den Anbieter, dass Behauptungen nachgeprüft werden.
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==Quellennachweise==
 
==Quellennachweise==
 
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