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Auch Bilder sollen auf eine ähnliche Weise empfangen werden können.
 
Auch Bilder sollen auf eine ähnliche Weise empfangen werden können.
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==Eigenschaften der sogenannten Tonbandstimmen==
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==Eigenschaften der Tonbandstimmen==
 
Die aufgezeichneten Schallereignisse lassen sich in verschiedene Kategorien zur Erzeugung einordnen.
 
Die aufgezeichneten Schallereignisse lassen sich in verschiedene Kategorien zur Erzeugung einordnen.
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*Computersoftware. Des Weiteren gibt es Aufzeichnung mit speziellen Computerprogrammen (z.B. EVPMaker), die zuvor eine beliebige Audiodatei (*.wav) nach dem Zufallsprinzip in kleine Segmente zerteilt und neu zusammengesetzt hat.
 
*Computersoftware. Des Weiteren gibt es Aufzeichnung mit speziellen Computerprogrammen (z.B. EVPMaker), die zuvor eine beliebige Audiodatei (*.wav) nach dem Zufallsprinzip in kleine Segmente zerteilt und neu zusammengesetzt hat.
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Allen Verfahren ist gemeinsam, dass die Auswertung und Interpretation immer nach der Aufnahme erfolgt, und zwar typischerweise nach mehrmaligem Abspielen. Dabei kann das Tonband auch nach Belieben rückwärts abgespielt oder die Geschwindigkeit geändert werden werden. Sodann werden möglichst relevante Abschnitte herausgesucht, wobei hierfür kein standardisiertes Vorgehen bekannt wurde. Die Auswahl der als relevant bezeichneten Abschnitte der Aufzeichnung wird völlig dem Experimentator und seinen Fähigkeiten überlassen.
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Allen Verfahren ist gemeinsam, dass die Auswertung und Interpretation immer nach der Aufnahme erfolgt, und zwar typischerweise nach mehrmaligem Abspielen. Dabei kann die Wiedergabe auch nach Belieben rückwärts oder mit veränderter Geschwindigkeit erfolgen. Sodann werden möglichst relevante Abschnitte herausgesucht, wobei hierfür kein standardisiertes Vorgehen bekannt wurde. Die Auswahl der als relevant bezeichneten Abschnitte der Aufzeichnung wird völlig dem Experimentator und seinen Fähigkeiten überlassen.
    
==Behauptete weitere Eigenschaften==
 
==Behauptete weitere Eigenschaften==
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[[image:juergenson2.jpg|Friedrich Jürgenson|thumb]]
 
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[[image:Raudive2.jpg|Konstantin Raudive|left|thumb]]
 
[[image:Raudive2.jpg|Konstantin Raudive|left|thumb]]
Der Begriff "Tonbandstimmen" geht auf den schwedischen Kunstmaler und Opernsänger Friedrich Jürgenson zurück, der im Jahr 1959 mit seinem Tonbandgerät Aufnahmen von Vogelstimmen anfertigte und nach mehrmaligem Anhören der Bänder glaubte, neben den Vögeln auch Stimmen zu hören, welche ihn persönlich ansprachen ("Friedrich, du wirst beobachtet") und Dinge sagten, von denen angeblich nur er selbst wissen konnte. Er widmete sich seit dieser Erfahrung völlig der Erforschung dieses Phänomens. Im Jahr 1967 veröffentlichte er sein Buch ''Sprechfunk mit Verstorbenen'' (siehe Weblinks) und machte damit auch den Begriff "Stimmen aus dem Jenseits" publik. Das Parapsychologische Institut der Universität Freiburg unter der Leitung von Hans Bender untersuchte in Zusammenarbeit mit Jürgenson in den Jahren 1964 und 1970 seine Behauptungen.
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Der Begriff "Tonbandstimmen" geht auf den schwedischen Kunstmaler und Opernsänger Friedrich Jürgenson zurück, der im Jahr 1959 mit seinem Tonbandgerät Aufnahmen von Vogelstimmen anfertigte und nach mehrmaligem Anhören der Bänder glaubte, neben den Vögeln auch Stimmen zu hören, welche ihn persönlich ansprachen ("Friedrich, du wirst beobachtet") und Dinge sagten, von denen angeblich nur er selbst wissen konnte. Er widmete sich seit dieser Erfahrung völlig der Erforschung dieses Phänomens. Im Jahr 1967 veröffentlichte er sein Buch ''Sprechfunk mit Verstorbenen'' und machte damit auch den Begriff "Stimmen aus dem Jenseits" publik. Das Parapsychologische Institut der Universität Freiburg unter der Leitung von Hans Bender untersuchte in Zusammenarbeit mit Jürgenson in den Jahren 1964 und 1970 seine Behauptungen.
    
Auch der lettische Schriftsteller Konstantin Raudive (1909-1974) beschäftigte sich langjährig mit den Tonbandstimmen. 1968 erschien sein Buch ''Unhörbares wird hörbar''. Raudive war wie Jürgenson bestrebt, das Phänomen zu beweisen.
 
Auch der lettische Schriftsteller Konstantin Raudive (1909-1974) beschäftigte sich langjährig mit den Tonbandstimmen. 1968 erschien sein Buch ''Unhörbares wird hörbar''. Raudive war wie Jürgenson bestrebt, das Phänomen zu beweisen.
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==Das Phänomen in den Medien==
 
==Das Phänomen in den Medien==
 
[[image:evp2.jpg|thumb]]
 
[[image:evp2.jpg|thumb]]
Film und Fernsehen trugen und tragen entscheidend zur Popularisierung dieses Themas bei. Dabei wird das Phänomen oft mit Horror-Elementen ausgeschmückt, die für Schockeffekte beim Zuschauer sorgen sollen, jedoch das zugrunde liegende Phänomen eher verschleiern. Aus dem Jenseits stammende Stimmen sind beispielsweise Bestandteil in Steven Spielbergs Horrorklassiker "Poltergeist" (1982). Das Phänomen ist ferner Grundlage des Horrorthrillers ''White Noise – Schreie aus dem Jenseits'' (2005) und dessen Fortsetzung ''White Noise 2 - The Light'' (2007).
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Film und Fernsehen trugen und tragen entscheidend zur Popularisierung dieses Themas bei. Dabei wird das Phänomen oft mit Horror-Elementen ausgeschmückt, die für Schockeffekte beim Zuschauer sorgen sollen, jedoch das zugrunde liegende Phänomen eher verschleiern. Aus dem Jenseits stammende Stimmen sind beispielsweise Bestandteil in Steven Spielbergs Horrorklassiker ''Poltergeist'' (1982). Das Phänomen ist ferner Grundlage des Horrorthrillers ''White Noise – Schreie aus dem Jenseits'' (2005) und dessen Fortsetzung ''White Noise 2 - The Light'' (2007).
    
==tiehrhaw red emmitS - Reverse Speech Therapy==
 
==tiehrhaw red emmitS - Reverse Speech Therapy==
Unlängst machte ein Australier namens David John Oates Furore mit einer, laut Eigenwerbung, "Entdeckung von Nobelpreiskaliber": Spiele man auf Tonband Gesprochenes langsam im Rückwärtsgang ab, tauchten "als Kommentare des Unterbewussten" sinnvolle Wörter und Sätze auf, die enthüllten, was der Sprecher "wirklich" denke und fühle. Diese so genannte Reverse-Speech-Methode bedeute nichts weniger als eine "Revolution in Psychoanalyse und Psychotherapie". Desgleichen in Kriminologie und Pädagogik: Verbrecher könnten leicht entlarvt werden, indem man ihre Aussagen rückwärts anhöre und nach unbewussten Geständnissen absuche; auch Ehepartner, die man der Untreue verdächtigt oder Kinder, die ihre Eltern und Lehrer ständig belögen. Im Übrigen ließen sich selbst dem Gebrabbel von Säuglingen, auf Tonband aufgenommen und rückwärts abgespielt, sinnvolle - und vor allem "wahre" - Botschaften entnehmen.
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In den 1990er Jahren machte ein Australier namens David John Oates Furore mit einer, laut Eigenwerbung, "Entdeckung von Nobelpreiskaliber" auf sich aufmerksam: Spiele man auf Tonband Gesprochenes langsam im Rückwärtsgang ab, tauchten "als Kommentare des Unterbewussten" sinnvolle Wörter und Sätze auf, die enthüllten, was der Sprecher "wirklich" denke und fühle. Diese so genannte Reverse-Speech-Methode bedeute nichts weniger als eine "Revolution in Psychoanalyse und Psychotherapie". Desgleichen in Kriminologie und Pädagogik: Verbrecher könnten leicht entlarvt werden, indem man ihre Aussagen rückwärts anhöre und nach unbewussten Geständnissen absuche; auch Ehepartner, die man der Untreue verdächtigt oder Kinder, die ihre Eltern und Lehrer ständig belögen. Im Übrigen ließen sich selbst dem Gebrabbel von Säuglingen, auf Tonband aufgenommen und rückwärts abgespielt, sinnvolle - und vor allem "wahre" - Botschaften entnehmen.
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Selbstredend ist Oatessche "Entdeckung" - hochgejubelt von den Medien der Esoterikszene als "Einblick in den tiefsten Grund des Unbewussten" - kompletter Unsinn. Tatsächlich handelt es bei dem vermeintlichen "Verstehen" sinnvoller Worte oder Sätze aus simplem Geräusch um ein hinlänglich bekanntes neuropsychologisches Phänomen: Das Gehirn versucht, aus nicht-sinnmachender sensorischer Wahrnehmung bei wiederholter Exposition Sinnmachendes zu gestalten (wie etwa im "Sehen" tatsächlich gar nicht vorhandener Figuren in Zufallsmustern). Der Effekt tritt verstärkt auf, wenn - wie bei den Rückwärtssprachforschern - eine entsprechende Erwartungshaltung vorliegt.
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Selbstredend ist Oates' "Entdeckung" - hochgejubelt von den Medien der Esoterikszene als "Einblick in den tiefsten Grund des Unbewussten" - kompletter Unsinn. Tatsächlich handelt es bei dem vermeintlichen Verstehen sinnvoller Worte oder Sätze aus simplem Geräusch um ein hinlänglich bekanntes neuropsychologisches Phänomen: Das Gehirn versucht, aus nicht-sinnmachender sensorischer Wahrnehmung bei wiederholter Exposition Sinnhaftes zu gestalten (wie etwa im "Sehen" tatsächlich gar nicht vorhandener Figuren in Zufallsmustern). Der Effekt tritt verstärkt auf, wenn - wie bei den Rückwärtssprachforschern - eine entsprechende Erwartungshaltung vorliegt.
    
Inzwischen gibt es neben Oates eine ganze Reihe von "Reverse Speech Consultants", die teilweise auch Ausbildungen zum "Reverse Speech Analyst" oder "Rückwärtssprachanalytiker" anbieten.
 
Inzwischen gibt es neben Oates eine ganze Reihe von "Reverse Speech Consultants", die teilweise auch Ausbildungen zum "Reverse Speech Analyst" oder "Rückwärtssprachanalytiker" anbieten.
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*Smith, E. L. (1974). The Raudive voices–Objective or subjective? A discussion. Journal of the American Society for Psychical Research, 68, 91–100.
 
*Smith, E. L. (1974). The Raudive voices–Objective or subjective? A discussion. Journal of the American Society for Psychical Research, 68, 91–100.
 
*Baruss I: Failure to Replicate Electronic Voice Phenomenon, Journal of Scientific Exploration, Vol.15, No. 3, pp. 355–367, 2001 0892-3310/01
 
*Baruss I: Failure to Replicate Electronic Voice Phenomenon, Journal of Scientific Exploration, Vol.15, No. 3, pp. 355–367, 2001 0892-3310/01
*Friedrich Jürgenson: ''Sprechfunk mit Verstorbenen.'' Goldmann, München 1989, ISBN 3-4421-1727-5
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*Jürgenson, Friedrich: ''Sprechfunk mit Verstorbenen.'' Goldmann, München 1989, ISBN 3-4421-1727-5
*Dr. Ernst Senkowski: ''Instrumentelle Transkommunikation.'' R. G. Fischer, Frankfurt am Main 1989, ISBN 3-8950-1254-8
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*Senkowski, Ernst: ''Instrumentelle Transkommunikation.'' R. G. Fischer, Frankfurt am Main 1989, ISBN 3-8950-1254-8
*Hildegard Schäfer: ''Brücke zwischen Diesseits und Jenseits. Theorie und Praxis der Transkommunikation.'' Bauer, Freiburg 1989, ISBN 3-7626-0374-X
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*Schäfer, Hildegard: ''Brücke zwischen Diesseits und Jenseits. Theorie und Praxis der Transkommunikation.'' Bauer, Freiburg 1989, ISBN 3-7626-0374-X
*Goldner Claudia: Reverse Speech Therapy in: Lehrerinnen- und Lehrerkalender 2003/04. Anabas-Verlag, Frankfurt/Main
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*Goldner, Claudia: Reverse Speech Therapy in: Lehrerinnen- und Lehrerkalender 2003/04. Anabas-Verlag, Frankfurt/Main
    
==Aufnahmen von EVP-Stimmen==
 
==Aufnahmen von EVP-Stimmen==
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