Zytoplasmatische Therapie nach Theurer
Die Zytoplasmatische Therapie nach Theurer (auch "zytoplasmatische Organotherapie", "Theurer-Therapie", "vitOrgan-Therapie" oder "biomolekulare vitOrgan Therapie" - BVT) ist ein alternativmedizinisches Behandlungsverfahren, das auf den deutschen Arzt Karl Eugen Theurer zurückgeht, der die Methode in den Fünfzigerjahren des 20. Jahrhunderts erfand. Hersteller der zu dieser Methode gehörigen Präparate ist die vitOrgan Arzneimittel GmbH in Ostfildern bei Stuttgart.[1] Die vitOrgan Arzneimittelgruppe wurde 1953 von Karl Eugen Theurer gegründet und inzwischen von Karl Georg Theurer geführt.
Dieses außerwissenschaftlich diskutierte Verfahren wird von seinen Befürwortern als eine Form einer "kausalen Therapie" diverser Erkrankungen angesehen. Genannt werden Nierenerkrankungen, Erkrankungen des Bewegungsapparates, Allergien, Hormon- und Stoffwechselerkrankungen, Tumore, Hautkrankheiten, Herzkrankheiten, Wachstumsstörungen oder Augenkrankheiten. Obwohl die Methode als eine Art Wundertherapie auch gegen Krebs wirksam sein soll, wird gleichzeitig behauptet, dass die Methode "die Zellteilungsrate um 20 Prozent erhöhe". Aktuell wird die zytoplasmatische Therapie besonders in der alternativmedizinischen Tierheilkunde beworben und von einigen Tierärzten und Tierheilpraktikern eingesetzt.
In der zytoplasmatischen Therapie wird von der Hypothese ausgegangen, dass erkrankten Organen Substanzen aus gleichen gesunden Organen zugeführt werden sollen, damit eine Gesundung einsetze. Insofern ergibt sich eine Analogie zur Frischzellen-Kur. Im Unterschied zur Frischzellen-Kur wird ein besonderes und von Theurer patentiertes Verfahren zum "Aufschluß von Organpräparaten" eingesetzt, das gleichzeitig zu einer Sterilisation führen soll. Das Behandlungsverfahren beinhaltet eine Zerkleinerung der entnommenen Organe mit anschließender Schockgefrierung mit flüssigem Stickstoff bei -196° C. Das entstandene Pulver wird lyophilisiert und einer Säure-Dampf-Vakuum-Hydrolyse unterzogen. Aus den entstehenden Trockensubstanzen werden wässrige Verdünnungen hergestellt, die dann injiziert werden. Die eingesetzten Substanzen werden als "biologische Makromoleküle" bezeichnet.
Die Mittel werden in verschiedenen "Stärken" bzw. Dilutionen (Verdünnungen) mit einer Injektionsspritze appliziert. Die Injektionen sollen an so genannten Akupunkturpunkten, aber auch an "Triggerpunkten" erfolgen.
Bei der Nomenklatur werden dabei Bezeichnungen aus der Homöopathie und des homöopathischen Potenzierens übernommen. Begonnen wird mit der Dilution Stärke I (D10), gefolgt von der Dilution Stärke II (D7) und der Dilution Stärke III (D4). So genannte SOL-L Präparate haben die geringste Verdünnung (D2, 1:100).
Von Theurer stammte auch das alternativmedizinische Antikrebsmittel NeyTumorin. NeyTumorin wurde aus fünfzehn verschiedenen Organen von Kuh- und Schweineföten gewonnen. Für das Mittel setzte sich auch Manfred von Ardenne ein.[2] Eine Ampulle NeyTumorin-Sol kostete zu DM-Zeiten 122 DM. Eine Therapie kostete 16.500.- bis 100.000 DM.
Gegensensibilisierung nach Theurer (Allergostop)
Unter der Bezeichnung Gegensensibilisierung entwickelte Theurer in den 1950er Jahren eine Eigenblutmethode für die Behandlung von Allergien. Ein vermutetes Allergen muss bei der Methode nicht bekannt sein. Dem Patienten, der sich für einen Allergiker hält, wird Blut entnommen und das Blutplasma separiert. Dieses wird durch einen "Serumaktivator" modifiziert und in Form einer Verdünnungsreihe dem Patienten wieder reinjiziert. Dabei soll das Immunsystem Anti-Antikörper entwickeln. Das Verfahren ähnelt der in der Medizin bekannten Desensibilisierung bei Vorhandensein einer nachgewiesenen Allergie.
Patent
- EP 0083673 B1 Erzeugnisse zur intravasalen Applikation von wasserlöslichen bzw. emulgierbaren antigenen Organextrakten. Erfinder: Prof. Dr. med. Karl Eugen Theurer / Dr. med. Karl Georg Theurer. Veröffentlichungsdatum: 24. Juni 1987, Eingetragen: 11. Jan. 1982. Auch veröffentlicht unter EP0083673 A1