Isopathie

Aus Psiram
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Isopathie (von gr. iso gleich und „pathos“ Krankheit) ist die Bezeichnung einer alternativmedizinischen Methode die ueprünglich als eigentständige Methode sich 1833 von der Homöopathie abspaltete, und in einer veränderten Form in den zwanziger Jahren des 20. Jahrhunderts neu erfunden wurde. Beide Formen der Isopathie haben sowohl von Seiten der klassischen Homöopathie als auch wissenschaftlich keine Anerkennung gefunden. Hinweise für eine mögliche Wirksamkeit die über Placeboeffekte hinausgeht, sind nicht bekannt.

Die ursprüngliche Form der Isopathie geht 1833 auf Ideen von Constantin Hering und den Leipziger Tierarzt Johann Josef Wilhelm Lux (1773-1849) zurück, der beispielsweise an Milzbrand erkrankte Tiere mit homöopathisch potentierten Blut erkrankter Tier behandelte. Sowohl Samuel Hahnemann als auch Vertreter der damaligen Medizin verwarfen diese Form der Isopathie. Der Einsatz sogenannter Nosoden (homöopathisch aufbereitete Mikrobenkulturen, pathogene Sekrete als Psorinum, Variolinum, Malandrinum, Tuberkulinum, Medorrhinum usw) und die Aufnahme in die Materia Medica der Homöopathie geht auf einen Vorschlag von Constantin Hering zurück.

Die heute bekanntere Form der Isopathie geht auf den Insektenprofessor Günther Enderlein zurück, der diese Methode 1925 erfand.

Prinzip

Im Gegensatz zur Homöopathie (wo Ähnliches mit Ähnlichem geheilt werden soll Similia similibus curentur), glauben die Anhänger der Isopathie an den Glaubenssatz dass Krankheit mit demselben Erreger (oder Auslöser) geheilt werden soll, durch den angenommen wird, das er sie ausgelöst hätte (Aequalia aequalibus curentur Prinzip). Ein ähnliches Prinzip ist auch im heutigen Sprachgebrauch als Hormesis-Prinzip bekannt und wird wissenschaftlich diskutiert.

Postulierte Wirkmechanismen der heutigen Erscheinungsformen der Isopathie sind nur aufgrund von Annahmen seit langem widerlegter pleomorphistischer Hypothesen zu verstehen, wie sie insbesondere von von Enderlein vertreten wurden.

Eine isopathischen Therapie soll aus Sicht ihrer Anwender darin bestehen angenommene (und nie neutral von Aussenstehenden nachgewiesene) Erreger im Sinne der Enderleinschen Hypothesen mit eigenen umstrittenen diagnostischen Verfahren (z.B. Dunkelfeldmikroskopie) zu erkennen und in sogenannte unschädliche Formen umzuwandeln und/oder auszuscheiden. Der Einsatz von Antibiotika und Antimykotika sei nicht nur wirkungslos heisst es, sondern sogar kontraproduktiv.

Krankheit entstünde durch Fehlernährung, bestimmte ungünstige Umweltbedingungen und psychogen. Diese Einflüsse würden zur Ausbildung bestimmter endogener Erreger führen, die sich ausnahmslos im Blut fänden.

Wie auch im Falle der anthroposophischen Medizin aber auch der Homöopathie, werden hier Krankheitserreger zu Heilmitteln verarbeitet.

Geschichte der Isopathie

Die Ursprünge der heutigen Isopathie mitsamt ihrer zum Teil absurden und seit langem widerlegten Ansichten hat eine interessante lange Vorgeschichte die immer wieder in der Geschichte der Medizin mitsamt ihren Sonderbarkeiten lange vor der Erfindung der Homöopathie erkennbar wird. Ein Zweig dieser Entwicklungen führte später zu den ersten Impfversuchen und zur heutigen wissenschaftlichen Impfpraxis, die jedoch nichts mit der heute praktizierten Isopathie mehr gemeinsam hat.

Hippokrates glaubte bereits zu wissen dass Vomitus vomitu curantur (Das Erbrechen werde durch Erbrechen geheilt), und Plinius schrieb dass aus dem Speichel tollwütiger Hunde sich ein Heilmittel gegen die Tollwut herstellen liesse (bitte nicht nachmachen!) und Dioscorides von Anasarbe meinte wo die Krankheit ist, ist auch die Heilung und empfahl bei Skorpionstichen diesen gleich zu verspeisen. In späteren Jahrhunderten waren oft Analogien und Ähnlichkeiten zwischen bestimmten Heilpflanzen und Körperteilen die zur Wahl dieser Pflanzen als Heilmittel führten üblich. Ihre mögliche Wirkung wurde dabei einfach anhand der Analogien und Formenähnlichkeiten unterstellt. Auch Paracelsus ging im 16. Jahrhundert nach diesem Prinzip des Gleiches heilt Gleiches vor.

Constantin Hering (1800-1880) aus Sachsen kam Anfangs des 19. Jahrhundert als Medizinstudent mit der bereits damals umstrittenen Homöopathie in Kontakt und wird Anhänger dieser Methode. Als Arzt geht er nach Surinam wo er den Begriff der Nosode einführt. 1835 wanderte er in die Vereinigten Staaten aus um dort die Homöopathie zu verbreiten. In den dreissiger Jahren des 19. Jahrhunderts griff er die Idee auf, Krankheiten mit ihren eigenen Krankheitsprodukten zu behandeln. Sein erstes Präparat zur Anwendung bei Menschenkrätze nannte er Psorin. Als Ausgangssubstanz für dieses Mittel verwendete er ausschließlich Krätzeeiter. 1832 schließlich wurde von Hering in der 43. Ausgabe der "Allgemeinen homöopathischen Zeitung" zum ersten Mal der Begriff "Nosode" für diese Art von speziellen Arzneimitteln verwendet.

Im Jahre 1833 erscheint die „Isopathik der Contagionen“ von dem deutschen Tierarzt Johann Joseph Wilhelm Lux (1773-1849) und stellt die Isopathie mit "Aequalia aequalibus curantur" vor, die er aus der Homöopathie entwickelt hatte. Was als Ergänzung zur Homöopathie von ihm gesehen wird, lehnt Hahnemann aber vehement ab. Betrachtete Hahnemann die Pockenimpfung (Edward Jenner 1796) als homöopath. Geschehen, verweigert er den Versuchen des Tierarztes mit potenziertem Milzbrandblut bei der Behandlung des Milzbrandes seine Unterstützung.

Anwendung

Die Isopathie ist insbesondere bei Anhängern der seit langem widerlegten Pleomorphismushypothesen beliebt, und isopathische Heilmittel werden von der Firma Sanum-Kehlbeck angeboten.

Sarkoden

Einem Arzt namens Hermann fiel 1848 ein gesunde Körper- und Gewebeteile als sogenannte Sarkoden im Sinne der Homöopathie zu potenzieren, und er veröffentlichte dazu sein Buch Die wahre Isopathie. Nach heutiger homöopathischer Ansicht bezeichnen Sarkoden jedoch sowohl pathologisches als auch nicht pathologisches biologisches Material.

Literatur

  • Julian O.A.: Materia Medica of nosodes, B Jain Publishers. (history of isopathy ab Seite 26)