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==Nebenwirkungen==
 
==Nebenwirkungen==
Für gewöhnlich wird der Aromatherapie ein geringes Nebenwirkungspotential zugesprochen; dies ist jedoch nur bedingt richtig. Beispielsweise ist Teebaumöl ein starkes Allergikum, so dass bei Personen, die dieses sehr intensiv anwenden, allergische Reaktionen auftreten können. Zudem wirkt der hohe Gehalt an Terpenen lebertoxisch. Auf die Anwendung ätherischer Öle bei Säuglingen und Kleinkindern sollte verzichtet werden. Das arznei-telegramm berichtete 2001 von einem 3-jährigen Kind mit schwerer Atemnot nach Inhalation ätherischer Öle.<ref>[http://www.arznei-telegramm.de/html/2001_10/0110103_05.html Schwerer Stridor mit Atemnot nach Inhalation ätherischer Öle] arznei-telegramm 2001; 32: 103, 12. Oktober 2001</ref>
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Für gewöhnlich wird der Aromatherapie ein geringes Nebenwirkungspotential zugesprochen; dies ist jedoch nur bedingt richtig. Beispielsweise ist Teebaumöl ein starkes Allergikum, so dass bei Personen, die dieses sehr intensiv anwenden, allergische Reaktionen auftreten können. Zudem wirkt der hohe Gehalt an Terpenen lebertoxisch. Auf die Anwendung ätherischer Öle bei Säuglingen und Kleinkindern sollte verzichtet werden. Das arznei-telegramm berichtete 2001 von einem dreijährigen Kind mit schwerer Atemnot nach Inhalation ätherischer Öle.<ref>[http://www.arznei-telegramm.de/html/2001_10/0110103_05.html Schwerer Stridor mit Atemnot nach Inhalation ätherischer Öle] arznei-telegramm 2001; 32: 103, 12. Oktober 2001</ref>
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Befürworter dieser Methode, wie die US-amerikanische Krankenschwester Joanna Trevelyan<ref>Trevelyan J: Aromatherapy. Nursing Times 89: 38-40, 1993</ref> warnen vor der Verwendung bestimmter Öle bei Epilektikern (Fenchel), Patienten mit hohem Blutdruck (Rosmarin, Thymian), bei Schwangeren (Arnica, Zypresse, Jasmin, Majoran, Myrrhe, Pfefferminz, Kamille oder Lavendel).
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Befürworter dieser Methode, wie die US-amerikanische Krankenschwester Joanna Trevelyan<ref>Trevelyan J: Aromatherapy. Nursing Times 89: 38-40, 1993</ref> warnen vor der Verwendung bestimmter Öle bei Epilektikern (Fenchel), Patienten mit hohem Blutdruck (Rosmarin, Thymian) sowie bei Schwangeren (Arnica, Zypresse, Jasmin, Majoran, Myrrhe, Pfefferminz, Kamille oder Lavendel).
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Der Münchner Dermatologe Professor Dr. Hans C. Korting von der Dermatologischen Klinik der Ludwigs-Maximilians-Universität München beschrieb 1995 einen Fall eines 53-jährigen Patienten, der zwei Jahre lang die Aromatherapie wegen verschiedener leichterer Erkrankungen angewendet hatte, wobei er entsprechende Bäder genommen bzw. getränkte Wickel auf seine Haut appliziert hatte. Der Mann hatte zuhause 40 verschiedene Öle bereit stehen, von denen er zumeist Teebaum-, Ylang-Ylang-, Rosen-, Jasmin-, Sandelholz- oder Jasminöl verwendete. Der Mann wies schwere Hautreaktionen in Form eines teilweise ödematösen, exudativen und erosiven Erythems an Kopf, Nacken, Gesicht und Hände auf. Die Hauterscheinungen ließen sich durch eine Cortisonbehandlung wieder deutlich bessern. Als er jedoch wieder nach Hause kam, entwickelte er erneut Hautausschläge, obgleich er lediglich die Düfte der Öle eingeatmet hatte und sie nicht mehr auf die Haut auftrug. Die Allergietestung ergab eine Sensibilisierung des Patienten u.a. gegen Eukalyptus-, Lavendel-, Rosenholz- und Jasminöl. <ref>Schaller M, Korting HC: Allergic airborne contact dermatitis from essential oils used in aromatherapy. Clin Exp Dermatol 20: 143-145, 1995</ref>
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Der Münchner Dermatologe Professor Dr. Hans C. Korting von der Dermatologischen Klinik der Ludwig-Maximilians-Universität München beschrieb 1995 einen Fall eines 53-jährigen Patienten, der zwei Jahre lang die Aromatherapie wegen verschiedener leichterer Erkrankungen anwendete, wobei er entsprechende Bäder nahm bzw. getränkte Wickel auf die Haut applizierte. Der Mann hatte zuhause 40 verschiedene Öle bereit stehen, von denen er zumeist Teebaum-, Ylang-Ylang-, Rosen-, Jasmin-, Sandelholz- oder Jasminöl verwendete. Der Mann wies schwere Hautreaktionen in Form eines teilweise ödematösen, exudativen und erosiven Erythems an Kopf, Nacken, Gesicht und Händen auf. Die Hauterscheinungen ließen sich durch eine Cortisonbehandlung wieder deutlich bessern. Nach Entlassung aus dem Krankenhaus entwickelte er erneut Hautausschläge, obgleich er lediglich die Düfte der Öle eingeatmet hatte und sie nicht mehr auf die Haut auftrug. Die Allergietestung ergab eine Sensibilisierung des Patienten u.a. gegen Eukalyptus-, Lavendel-, Rosenholz- und Jasminöl.<ref>Schaller M, Korting HC: Allergic airborne contact dermatitis from essential oils used in aromatherapy. Clin Exp Dermatol 20: 143-145, 1995</ref>
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Die Dermatologen Rochelle R. Weiss und William D. James von der dermatologischen Universitätsklinik Pennsylvania im US-Staat Philadelphia berichteten 1997 über eine 39-jährige Patientin, die mehrere Jahre lang täglich aromatherapeutische Produkte eingesetzt hatte. Sie hatte pfefferminzölhaltiges Haarspray benutzt und täglich Sprays aus Jasmin- und Lavendelölen zur Gesichtspflege verwendet. Sie entwickelte eine allergische Kontaktdermatitis im Gesicht, die 10 Wochen anhielt. Erst nach Absetzen der verwendeten Lotionen und Shampoos bildeten sich die Hauterscheinungen zurück.<ref>Weiss RR, James WD: Allergic contact dermatitis from aromatherapy. Am J Contact Derm 8: 250-251, 1997</ref>
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Die Dermatologen Rochelle R. Weiss und William D. James von der dermatologischen Universitätsklinik Philadelphia/Pennsylvania berichteten 1997 über eine 39-jährige Patientin, die mehrere Jahre lang täglich aromatherapeutische Produkte eingesetzt hatte. Sie hatte pfefferminzölhaltiges Haarspray benutzt und täglich Sprays aus Jasmin- und Lavendelölen zur Gesichtspflege verwendet. Sie entwickelte eine allergische Kontaktdermatitis im Gesicht, die zehn Wochen anhielt. Erst nach Absetzen der verwendeten Lotionen und Shampoos bildeten sich die Hauterscheinungen zurück.<ref>Weiss RR, James WD: Allergic contact dermatitis from aromatherapy. Am J Contact Derm 8: 250-251, 1997</ref>
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Weitere Fälle von allergischer Kontaktdermatitis wurden in England bekannt. In der Dermatologischen Klinik des Royal Hallamshire Hospital in Sheffield stellte sich eine seit 12 Jahren praktizierende 32-jährige Aromatherapeutin vor, die sich gegen mehrere ätherische Öle (Lemone, Lavendel, Cananga, Ylang-Ylang) sensibilisiert hatte und an beiden Händen erhebliche Ausschläge aufwies.<ref>Cockayne SE, Gawkrodger DJ: Occupational contact dermatitis in an aromatherapist. Contact Dermatitis 37: 306-307, 1997</ref> Im Monklands District General Hospital im englischen Airdrie wurde eine 53jährige Aromatherapeutin behandelt, die auf verschiedene Öle (French Marigold, Zypresse, Lavendel, Basilikum, Lemone, Majoran) mit einem allergischen Ekzem reagierte.<ref>Bilsland D, Strong A: Allergic contact dermatitis from the essential oil of French marigold (Tagetes patula) in an aromatherapist. Contact Dermatitis 23: 55-56, 1990</ref>
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Weitere Fälle von allergischer Kontaktdermatitis wurden in England bekannt. In der Dermatologischen Klinik des Royal Hallamshire Hospital in Sheffield stellte sich eine seit zwölf Jahren praktizierende 32-jährige Aromatherapeutin vor, die sich gegen mehrere ätherische Öle (Lemone, Lavendel, Cananga, Ylang-Ylang) sensibilisiert hatte und an beiden Händen erhebliche Ausschläge aufwies.<ref>Cockayne SE, Gawkrodger DJ: Occupational contact dermatitis in an aromatherapist. Contact Dermatitis 37: 306-307, 1997</ref> Im Monklands District General Hospital im britischen Airdrie wurde eine 53jährige Aromatherapeutin behandelt, die auf verschiedene Öle (Ringelblume, Zypresse, Lavendel, Basilikum, Lemone, Majoran) mit einem allergischen Ekzem reagierte.<ref>Bilsland D, Strong A: Allergic contact dermatitis from the essential oil of French marigold (Tagetes patula) in an aromatherapist. Contact Dermatitis 23: 55-56, 1990</ref>
    
In Portugal erschien eine erst 18-jährige Friseurin, die seit vier Jahren beruflichen Umgang mit Aromatherapieprodukten hatte, in der Dermatologischen Klinik des Santa Maria Hospitals in Lissabon. Ihre Hände wiesen Ekzeme auf, die Haut war rissig und gerötet. Sie reagierte im Allergietest stark auf das von ihr beruflich verwendete lavendelhaltige Shampoo.<ref>Brandao FM: Occupational allergy to lacender oil. Contact Dermatitis 15: 249-250, 1986</ref>
 
In Portugal erschien eine erst 18-jährige Friseurin, die seit vier Jahren beruflichen Umgang mit Aromatherapieprodukten hatte, in der Dermatologischen Klinik des Santa Maria Hospitals in Lissabon. Ihre Hände wiesen Ekzeme auf, die Haut war rissig und gerötet. Sie reagierte im Allergietest stark auf das von ihr beruflich verwendete lavendelhaltige Shampoo.<ref>Brandao FM: Occupational allergy to lacender oil. Contact Dermatitis 15: 249-250, 1986</ref>
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Man sollte sich bei der Anwendung von Aromatherapeutika sehr genau Problematik der Allergisierung bewusst sein. Vor allem in geschlossenen Räumen können Personen, die empfindlich oder allergisch auf Umweltreize wie Hausstaubmilbenkot, Lacke, ausgasende Möbel oder Teppiche reagieren bzw. an einem so genannten [[Sick-Building-Syndrom]] leiden, allergische Reaktionen zeigen.
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Man sollte sich bei der Anwendung von Aromatherapeutika sehr genau der Problematik der Allergisierung bewusst sein. Vor allem in geschlossenen Räumen können Personen, die empfindlich oder allergisch auf Umweltreize wie Hausstaubmilbenkot, Lacke, ausgasende Möbel oder Teppiche reagieren bzw. an einem so genannten [[Sick-Building-Syndrom]] leiden, allergische Reaktionen zeigen.
    
==Weblinks==
 
==Weblinks==
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